Alternsgerechte Führung

Was bedeutet alternsgerechte Führung?
Leistungsbereite und leistungsfähige Mitarbeiter*innen gibt es immer dann, wenn Führungskräfte wissen, was sie jeder bzw. jedem Einzelnen in ihren Teams zumuten und auch von ihr oder ihm verlangen können. Dass dies oft auch vom Alter und ganz stark von der jeweiligen Lebensphase abhängt, ist ein Lernprozess, dem man sich als Führungskraft zunehmend stellen muss.

Aus den jeweiligen Lebensphasen (Berufseinstieg, Karenz, Bildungsauszeit…) erwachsen Bedürfnisse und Wünsche von Mitarbeiter*innen. Diese Lebensphasen laufen nicht mehr so synchron mit dem Alter wie  noch vor 20 Jahren, denn es gibt ältere Berufseinsteiger*innen, jüngere und ältere Jung-Mütter, Menschen, die mit 50 eine Bildungsauszeit nehmen usw.). Es gilt daher für Führungskräfte sich mit dem Individuum in seinen unterschiedlichen Lebensphasen auseinanderzusetzen.   

Führungskräfte und Vorgesetzte sollten um die Altersstruktur im Betrieb bzw. in ihren Bereichen Bescheid wissen. So haben sie einen Überblick darüber, wie viele und welche Mitarbeiter*innen  in absehbarer Zeit in Pension gehen werden und nachbesetzt werden müssen. 

Wenn klar ist, welche Personen in welche Weiterbildungsprozesse integriert sind, können Mitarbeiter*innen systematisch weiterqualifiziert werden (Bildungscontrolling). Alle Altersgruppen in die betriebliche Weiterbildung einzubinden ist inzwischen schonüblich und wird mit mehr Motivation, Arbeitszufriedenheit  und Kompetenz seitens der Mitarbeiter*innen belohnt.
Wenn die Kooperation und Stimmung  zwischen den Generationen stimmt, können Mitarbeiter*innen ihre unterschiedlichen Fähigkeiten und ihr spezifisches Wissen gut einbringen. In einem guten Team ist man offen für die Stärken  von Jüngeren und Älteren und lernt voneinander. Eine positive Generationenkooperation erhöht die Produktivität des Teams.
Fallbeispiel: Altersgemischte Teams steigern die Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden

Alternsgerechtes Arbeiten für alle Altersgruppen unterstützt dabei, gesund zu altern

Mitarbeiter*innen, die alternsgerecht arbeiten können, erhalten weit länger ihre Arbeitsfähigkeit. Alternsgerechte Arbeit bedeutet, dass die Arbeit so gestaltet ist, dass die Beschäftigten gesund älter werden können.
Fallbeispiele: Bau, Gastgewerbe, Verkauf, Krankenhaus 

Wie können Erkenntnisse und Sensibilisierung in die Führungsarbeit eingebracht werden?

Folgende Schritte helfen, sich im alters- und alternsgerechten Führen einzuüben:

1. Bewusstsein schaffen:
Setzen Sie sich als Führungskraft gezielt  mit der Altersstruktur in Ihrem Team auseinander. Nur so können Sie zeitgerecht pensionsbedingte Abgänge nachbesetzen, für Wissenstransfer sorgen, Übergänge vom Arbeitsleben in die Pension gut gestalten.

Fallbeispiel: Abteilungszugehörigkeit sichtbar machen

Seien Sie sich bewusst, dass Alter eine wichtige Diversitäts-Kategorie ist und je nach Alter unterschiedliche Stärken zum Tragen kommen können. Sie lernen, die Stärken der verschiedenen Altersgruppen zu schätzen. Trotzdem bleiben Sie darüber hinaus gegenüber den individuellen Stärken und Schwächen – unabhängig vom Alter – aufmerksam.

Tipp: Machen Sie sich Unterschiede bewusst und seien Sie offen, von Jung und Alt zu lernen. Versuchen Sie selbst, einen Monat lang von jeder Generation Positives wahrzunehmen und zu übernehmen.

2. Mitarbeiter*innen  aktiv einbinden:
Wenn Sie eine positive Haltung gegenüber den verschiedenen Generationen haben und die unterschiedlichen Stärken schätzen und erkennen, werden Sie  alle Mitarbeiter*innen gut aktiv einbinden können. Partizipation fördert Arbeitsfähigkeit und Arbeitsfreude!


3. Maßnahmen finden und umsetzen:
Alternsrelevante Themen sollten in Mitarbeiter*innengespräche-  aufgenommen werden (Weiterbildung und Entwicklungsmöglichkeiten, Berücksichtigung der aktuellen Lebensphase – wie z. B. Einfluss von Familienpflichten auf die Arbeit, Auszeiten, berufsbegleitende Ausbildungen). Eine Schulung zum anerkennenden Erfahrungsaustausch wäre ein guter Anfang, um in einen guten Austausch zu kommen. Wertschätzung und Anerkennung werden bewusst gelebt. 

Die Führungskraft gibt konkrete Rückmeldungen zur Arbeit aller Generationen und Altersgruppen, führt Teambesprechungen durch, in denen Jung und Alt zu Wort kommen. Sie fördert gemeinsame Aktivitäten, etwa gemeinsame Weiterbildungen oder einen Betriebsausflug.
Bei der Zuteilung von Tätigkeiten werden Bedürfnisse und Stärken berücksichtigt. Zum Beispiel kann die Arbeitszeit alternsgerecht gestaltet werden, mit weniger langen Diensten oder durch Altersteilzeit oder mit mehr Erholungsphasen, aber auch durch inhaltlich herausforderndere Arbeiten für Ältere. Bei körperlicher Arbeit wird nicht nur auf eine gute Ergonomie abgezielt, sondern werden bewusst Ältere entlastet, indem beispielsweise schwere Arbeiten zu zweit durchgeführt werden.